Das Fahrrad als treibende Kraft der Verkehrswende – Argumente und Hintergründe

Das Fahrrad als treibende Kraft der Verkehrswende – Argumente und Hintergründe

Das Fahrrad war vermutlich der einzige Gewinner, den die ansonsten durchweg unerfreuliche Corona-Pandemie hervorgebracht hat. 25% aller Deutschen gaben in einer repräsentativen Umfrage an, während der Pandemie mehr Rad gefahren zu sein als zuvor. Das traditionell umweltfreundliche Mobilitätsmittel erhielt dadurch in seiner angedachten Rolle als Vehikel und Antriebskraft der Verkehrswende zusätzlichen Auftrieb. Welche weiteren Aspekte machen das Fahrrad zum perfekten Verkehrsmittel der Zukunft?

Hintergrund: Was ist die Mobilitätswende?

Bei der Verkehrs- oder Mobilitätswende handelt es sich um ein neues Konzept, das sowohl gesellschaftliche wie auch technologische und politisch-kulturelle Bestandteile umfasst. Der Grundgedanke besteht in der Schaffung von umweltgerechter, nachhaltiger Mobilität in den Ballungsräumen.  Dazu gehören folgende Bereiche:

– fahrrad- und fußgängerorientierte Verkehrspolitik

– Umstieg auf ÖPNV statt motorisiertem Individualverkehr

– Umgestaltung des urbanen Raums

– grundlegende Veränderung des Verkehrsverhaltens

– ressourcen- und energieschonender Güterverkehr

Simpler Zusammenhang: Ohne Fahrrad keine Mobilitätswende

Dem Fahrrad kommt in der Verkehrswende eine Schlüsselrolle zu. Als ressourcenschonendes, billiges und gesundes Verkehrsmittel ist es dem Auto in vielerlei Hinsicht überlegen. Da die meisten Pendlerwege kurz sind, besitzt das Fahrrad zudem das Potential, den Pkw langfristig als Mobilitätsmittel Nr. 1 für den Arbeitsweg abzulösen.

Finanziell steht das Fahrrad im Vergleich zum Auto besser da

Sowohl auf privater wie auch auf kommunaler Ebene ist das Fahrrad finanziell günstiger als das Auto. Der Anschaffungspreis ist niedrig, ebenso der Unterhalt und Reparaturen. Versicherungskosten, Benzinkosten und Steuern fallen ebenfalls nicht an.

Kein Stehen im Stau, stattdessen ein längeres Leben – Vorteile des Fahrrads

Ausgangspunkt der Verkehrswende war die Erkenntnis, dass der pkw-zentrierte Verkehr – eine Errungenschaft aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – langfristig mehr negative als positive Wirkungen hervorbringt. Klimaschäden, ein zerstörter urbaner Lebensraum, gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Abgase und nicht zuletzt endlos lange Staus – all dies sind direkte Folgen des Autoverkehrs.

Mehr Grünflächen, weniger Verkehrsunfälle – so profitieren unsere Städte

Denkt man die Mobilitätswende zu Ende und setzt sie konsequent um, so entsteht ein lebenswerter Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen. In nahezu jeder deutschen Großstadt existieren mittlerweile Initiativen, die sich diesem Ziel verschrieben haben. Pop-up-Radwege, autofreie Innenstädte, kostenloser ÖPNV und attraktiv gestaltete Grünflächen gehören zu den Mitteln, derer man sich dabei bedient. Nebeneffekt: weniger Verkehrsunfälle.

Problem: Verkehrsinfrastruktur bedarf einer generellen Änderung

Derzeit hat das Auto – vor allem aus ökonomischen Gründen – noch eine sehr große Lobby, die verhindert, dass die Verkehrswende tatsächlich reibungslos und schnell vonstatten geht. Historisch betrachtet sind unsere Wirtschaft und unsere Städte auf das Auto bzw. den Pkw-Verkehr ausgelegt. Es bedarf also einer grundlegenden Änderung im Denken aller Menschen und in der Infrastruktur, um tatsächlich die gewünschten Resultate zu erzielen. Und dies wiederum braucht Zeit. Aber: Die Weichen sind gestellt und die Richtung, in die es gehen soll, steht fest.

Der Blick über den Tellerrand: GIZ fördert interessante internationale Initiativen

Dass die Mobilitätswende keineswegs nur eine deutsche Angelegenheit ist, beweist ein Blick auf die Aktivitäten der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ. Die einflussreiche Organisation fördert weltweit die unterschiedlichsten Projekte – sichere Radwege in Ecuador, kartierte Rad- und Wanderwege in Ruanda, 8.000 Fahrräder für Haushalte in Sambia.

Schreibe einen Kommentar